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Michael Jacobsen: Ein großer Teil der SG Familie

Kopenhagener findet privates und berufliches Glück an der Förde

Die Handballsaison 2021/22 geht in ihre entscheidende Phase. Der gerade begonnene kalendarische Frühling wird am Ende wieder über Meisterschaften, Pokalsiege, sowie Aufstieg und Abstieg entscheiden. Einen Aufstieg der besonderen Art, hat seit acht Jahren Michael Jacobsen erlebt. Der 35-jährige Däne heuerte 2014 nämlich bei der SG Flensburg-Handewitt an und ist für die Geschicke im Jugendbereich, sowie für das Junior-Team, wie die zweite Herrenmannschaft der SG auch bezeichnet wird, verantwortlich. Höhepunkt seiner Trainerkarriere war in der vergangenen Adventszeit die Betreuung des Profiteams bei drei Partien, als das SG-Trainerduo Maik Machulla und Mark Bult aufgrund ihrer Corona-Erkrankungen passen musste. „Zwei Spiele in der Champions League und ein Bundesligaspiel zu coachen, war natürlich ein absolutes Highlight. Aber es sprach auch für die Mannschaft, dass sie so professionell war und mich als doch recht unerfahrenen Jugendtrainer akzeptiert hat“, lobt der sympathische Skandinavier auch Monate später das mit Welt- und Europameistern, sowie Olympiasiegern gespickte Team. Angefangen hat für den am 30. Juni 1984 in Kopenhagen geborenen Michael Jacobsen alles im dreißig Kilometer von der dänischen Hauptstadt entfernten Kokkedal. „Als ich ein kleiner Junge war, ist unsere Familie dort hingezogen. Ich war sechs Jahre alt, als ich bei HUK Handbold, das aus den Namen Hörsholm, Usseröd und Kokkedal besteht, angefangen habe im Verein zu spielen. Da habe ich auch einige Jahre gleichzeitig Fußball gespielt“, so Jacobsen zu den Anfängen, an denen die Eltern „Schuld“ waren. „Mein Vater und meine Mutter waren beide Handballtrainer, so bin ich natürlich mit Handball aufgewachsen. Meine kleine Schwester hat auch Handball gespielt“, so Michael mit einem Lachen über die Handball-Familie Jacobsen. Mit 14 Jahren fing bereits die Trainerkarriere an.

 

Früher Beginn der Trainerkarriere

„Ich merkte, dass es in der eigenen Spielerkarriere vielleicht nicht so hoch hinaus ging und dass andere Sachen auch wichtiger wurden. Als ich mit Fußball aufhörte, habe ich in Kokkedal dann Jugendmannschaften trainiert.“ Als er dann ein Lehrerstudium begann, wechselte Michael Jacobsen nach Viborg. „Ich hatte den Drang, mal rauszukommen. Ich ging dann an die Sportefterskole in Viborg, wo auch ein Handball-College ist und trainierte dort die männliche A- und B-Jugend, aber auch weibliche Jugendteams von Viborg HK“, so Jacobsen über die vielfältigen Aufgaben seines frühen Coachings. Nach sechs Jahren zog der Vollbluttrainer dann weiter nach Aarhus. „Es war damals an der Zeit, etwas Neues zu machen“, so der Däne über seinen Plan im Jahr 2013. „Bei Aarhus GF habe ich dann den männlichen Nachwuchs und die 3. Liga Herrenmannschaft trainiert“, so Jacobsen, den 2014 der Ruf der SG Flensburg-Handewitt erreichte.

 

Kopenhagener findet privates und berufliches Glück an der Förde Michael Jacobsen: Ein großer Teil der SG Familie

2014 erreichte Michael Jacobsen der Ruf der SG Flensburg-Handewitt. Dabei kam der Kontakt auf sehr einfache Art und Weise zustande. „Aus meiner Zeit in Viborg kannte ich Catharina Volquardsen und Michael Döhring. Catharina spielte dort am Handball-College und ist die Tochter von Lewe Volquardsen, der für die Flensburg Akademie der SG verantwortlich ist. Michael Döring ist der Ehemann von Grit Jurack die in Viborg spielte, und er war dort bis 2012. Er ging also ein Jahr vorher aus Viborg weg und zur SG. 2014 rief er mich dann an und sagte, dass die SG Interesse an mir hat. Für jeden Dänen ist es ein Traum, zur SG Flensburg-Handewitt zu gehen und so kam ich vor acht Jahren hierher“, so Michael Jacobsen zu seinem Weg an die Flensburger Förde. Ziel als Trainer bei einem Profiteam, doch glücklich im „Hier und Jetzt“

Er fand in der Wohnung von seinem Vorgänger Sascha Zollinger eine Bleibe, der noch für das Junior-Team verantwortlich war, und coachte selbst verantwortlich im Jugendbereich der SG. Inzwischen ist Michael Jacobsen schon seit einigen Jahren für das 3. Liga Team und die A-Jugend verantwortlich. Im Spätherbst 2021 wurde sein Wirken dann mit den drei Auftritten an der Seitenlinie der Profis gewürdigt. Dabei fuhr Jacobsen mit der SG zwei wichtige Siege ein. In Bukarest wurde klar mit 29:20 gewonnen, in der Bundesliga wurde gegen die HSG Wetzlar ein 27:25 Heimsieg gefeiert. Das Champions League Spiel bei Motor Zaporozhye ist Jacobsen aber nicht wegen seiner einzigen Niederlage, einem klaren 22:31, in Erinnerung geblieben. „Das Spiel in der Ukraine war etwas Besonderes. Damals war noch alles okay. Nun habe ich ein sehr mulmiges Gefühl, weil dort Krieg ist“, so der Däne sehr nachdenklich. Sportlich haben den 35-Jährigen die drei Spiele nachhaltig bestärkt, in der Trainerkarriere auch nach vorne zu blicken. „Klar ist es mein Ziel, einmal ein Profiteam zu trainieren. Das war schon immer so. Dies bei der SG zu tun, wäre natürlich ein Traum. Aber ich bin froh und glücklich im hier und jetzt und in meiner jetzigen Funktion als Trainer bei der SG. Ich trage die Philosophie der SG Flensburg-Handewitt voll mit und es macht mir großen Spaß, Talente zu entwickeln, die Maik Machulla vielleicht auch im Profi-Team einsetzen kann, oder dass sie dort zumindest mittrainieren können. Es ist schön, Bundesligaspieler und Profihandballer auszubilden“, so Jacobsen, der neben dem sportlichen Glück, vor allem auch sein privates Glück an der Flensburger Förde fand. „Ich habe hier meine Frau Sandra kennengelernt, die ja auch bei der SG gearbeitet hat“, so Michael Jacobsen mit einem glücklichen Lächeln. Denn unter ihrem Mädchennamen Sandra von Wallis, leitete Sandra Jacobsen als Pressesprecherin und Medienbeauftragte einige Jahre die Geschicke der SG Flensburg-Handewitt mit. Das große Glück der beiden ist der 14 Monate alte Sohn Sofus. „Er ist voller Energie“, so Michael Jacobsen mit einem Strahlen. „Die SG ist wirklich die so oft genannte SG-Familie. So ist es beruflich und privat perfekt. Es hat einfach alles gepasst“, so Michael Jacobsen mit einem Lachen darüber, dass er nun selbst ein großer Teil dieser SG-Familie ist. Text: Jörn Saemann, Foto:Ingrid Anderson-Jensen