Donnerstag, 25. April 2024    15:18

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Auf Müllers Spuren

Kulturgüter aus längst vergangenen Zeiten

In einem Land, wo Wind und Wasser dazugehören wie das Salz in der Luft, dürfen im ma(h)lerischen Landschaftsbild Mühlen nicht fehlen. Neben den modernen Windkraftanlagen mit ihrem wuchtigen Erscheinungsbild wirken Gallerieholländermühlen, Erdholländermühlen oder Bockwindmühlen fast wie aus einer verwunschenen Märchenwelt. Drei von ihnen, entlang der Bundesstraße 199 gelegen, möchten wir näher vorstellen.

Im Glück gemahlen - Holländermühle Fortuna in Unewatt

 

Umgeben von herrlicher Natur kann man die Gallerieholländermühle Fortuna schon von Weitem sehen. Sie gehört zu den insgesamt fünf Stationen im Landschaftsmuseum Unewatt. 1878 erbaut, wurde der Betrieb 1967 eingestellt. Im Laufe der Jahre verfiel die Mühle zu einer Ruine. Mit Bewilligung der notwendigen öffentlichen Fördermittel begannen im Sommer 1994 die umfangreichen Restaurierungsarbeiten. 1996 schlugen die neuen Flügel das erste Mal. Dieses technische Denkmal erinnert mit seinem vollständig eingebauten maschinellen Innenleben an traditionelles handwerkliches Können. In der Ausstellung im Eingangsbereich findet sich eine Auswahl an alten, originellen Werkzeugen wie unter anderem funktionsfähige Mahlgänge oder ein Fliehkraftregler. Für Schulklassen werden nach vorheriger Anmeldung museumspädagogische Programme angeboten. Von April bis Oktober kann man in den Genuss eines weiteren Highlights kommen – Eheschließungen in historisch-romantischer Kulisse.

Mit jeder Umdrehung Gutes tun - Die Schafflunder Wassermühle

 

Die Wassermühle, erbaut wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, liegt hinter dem Zusammenfluss von Meyner Mühlenstrom und Wallsbek zum Schafflunder Mühlenstrom. Dieses historische Kulturgut rund um den Mühlenteich zeugt noch heute davon, wie das aus der nahen Umgebung stammende Korn über mehrere Jahrhunderte mit der Kraft des Wassers gemahlen wurde. Wassermühlen wurden mit Einsetzen der industriellen Produktion von Mehl nach und nach überflüssig. So auch diese Mühle: Sie wurde 1961 stillgelegt, Wasserrad und Mahlgänge im Gebäude wurden beseitigt. Mit großem Enthusiasmus wurde sie vom 1986 gegründeten Wassermühlenverein durch Spenden wohlwollender Förderer wiederhergestellt. Aufgabe des Vereins ist die kontinuierliche Pflege zur Bewahrung des Wahrzeichens von Schafflund. Seit 1998 erzeugt die Wasserkraft mittels Generator und weiterer Technik bis zu 25.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dafür dreht sich das Rad rund drei Millionen Mal. Die Einnahmen durch den Verkauf des Stroms an die Besitzer des Mühlengebäudes fließen in die Vereinskasse.

Hoch, höher - Holländermühle Amanda in Kappeln

 

Die am Ostseefj ord Schlei liegende Stadt Kappeln besitzt die größte Windmühle in ganz Schleswig-Holstein. 32 Meter ragt anstelle der vormals abgebrannten Mühle die 1888 für 80.000 Goldmark neu erbaute Kornwindmühle gen Himmel. Um windarme Zeiten überbrücken zu können, wurde eine Dampfmaschine installiert. Eine technische Neuerung seinerzeit, denn Elektrizität gab es damals noch nicht. Direkt der Mühle angeschlossen ist ein historisches Sägewerk von 1900, das heute als ein „Working Museum“ von den Kappelner Werkstätten betrieben wird und handgefertigte Holzmöbel anbietet. Schon von weitem ist Amanda aus allen Richtungen eine imposante Erscheinung. Neun Stockwerke umfassend befindet sich in ihrem Inneren unter anderem die Touristinformation (1.Stock). Auf verschiedenen Galerieebenen werden Ausstellungen gezeigt. Unbedingt sehenswert ist die Holzgalerie, von der man einen bezaubernden Ausblick hat. Wer einen besonderen Ort zum Heiraten sucht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Das Trauzimmer lockt nicht nur Paare aus Deutschland, sondern auch aus dem Ausland. Als Säge- und Kornbetrieb war Amanda noch bis 1964 im Mahlbetrieb. 1976 sie an die Stadt Kappeln und steht seitdem unter Denkmalschutz. Die Mühle wurde 1990 gemeinsam mit dem Sägewerk als Kulturdenkmal eingetragen.