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Der Uhu ist zurück:

Erfolgreiche Integration in unsere Landschaft

Der imposante Uhu ist eine sehr anpassungsfähige Eulenart. Seine Lebensräume findet man nahezu fast überall, sowohl im Flachland als auch im Hochgebirge. In Schleswig-Holstein sind Geest und östliches Hügelland weitgehend besiedelt, die Marsch und Inseln sind noch im Wesentlichen unbesiedelt.

Hier im Lande brütet der Uhu überwiegend in den Wäldern, am liebsten auf alten Greifvogelhorsten, in Kiesgruben, auf dem Boden, aber auch auf Hochsitzen. Selbst in Gebäuden (z.B. auf Kirchtürmen, Silos, in Industriegebäuden und in einem Bundeswehr-Schießstand) hat es erfolgreiche Bruten gegeben. Gern werden künstliche Nisthilfen angenommen und über viele Jahre regelmäßig benutzt. Sein Jagdrevier erstreckt sich eher auf Felder, Wiesen, Weiden und Gewässer, denn dank seiner großen Spannweite ist er ein Jäger der Offenlandschaft und jagt sowohl vom Ansitz als auch aus dem Fluge.

Seine Nahrung ist äußerst vielseitig und abhängig vom jeweiligen Lebensraum. Grundsätzlich gehören alle Tiere, die kleiner als der Uhu selbst sind und bis zur Größe einer Maus reichen zum Beutespektrum. Er jagt jedoch jeweils die Arten, die in großer Zahl vorhanden und leicht erreichbar sind. Im Frühling sind das in Schleswig-Holstein zum Beispiel an vielen Orten die rastenden Ringeltauben oder in der Nähe von Saatkrähenkolonien Jung- und Altkrähen. Im weiteren Jahreslauf kommen dann beispielhaft Igel, flügge Greifvögel und auch andere Eulenarten hinzu. Einen hohen Anteil bilden Mäuse, Ratten und sofern vorhanden auch Kaninchen und Bisam.

Seine Beute jagt er fast lautlos in der Dunkelheit, tagsüber ruht er still und gut getarnt im Geäst hoher Bäume. Kommt dann die einbrechende Dunkelheit müssen sich aber alle vor den mächtigen Fängen und kraftvollen Schnabel fürchten. Keine noch so kleine Bewegung entgeht dem spezialisierten Gehör und den großen Augen. Ein Rascheln im Laubwerk lässt ihn blitzschnell und lautlos angreifen. Das Beutetier verstirbt schnell durch die langen Krallen und dem Genickbiss, oder aber sogar durch die Schockwirkung. Ein ausgewachsener Uhu hat keine natürlichen Feinde. Immer wieder werden aber verletzte oder tote Uhus an stacheldrahtbewehrten Weideumzäunungen gefunden. Auch der Straßen- und Bahnverkehr stellt für die Vögel eine tödliche Gefahr dar. Eine natürliche Gefahr durch Fuchs, Dachs, Wildschwein und Marder, besteht sowohl für Bodenbruten als auch für bereits ausgeflogene Jungvögel, die in den ersten Monaten weiter am Boden durch die Altvögel versorgt werden.

Als Jagdkonkurrent begann die Gesellschaft im 19.Jahrhundert den Uhu systematisch in vielen Gebieten auszurotten, so auch in Schleswig-Holstein. Das man heute wieder am Waldrand sein schaurig-dumpfes „Buuuuhoo“ hören kann, hat nur einen Grund: Zum Schutz des fast ausgestorbenen Uhus, wurde 1981 der Landesverband Eulenschutz in S.H. e.V. mit Hilfe der Umweltabteilung des damaligen Landwirtschaftsministeriums gegründet. Fortan begannen engagierte Eulenschützer mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums systematisch, Uhus in Zucht- und Auswilderungsvolieren zu züchten und auszuwildern. Dieses Programm gilt mittlerweile mit rund 400 freilebenden Uhupaaren auf der Landesfläche als eines der erfolgreichsten Wiedereinbürgerungsprojekte Europas.

Mehr Infos dazu unter www.eulen.de

Text & Fotos: Dirk-Peter Meckel, Landesverband Eulenschutz in S.H.e.V.