Samstag, 20. April 2024    07:13

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Dringend gesucht: Pflegepersonal – mit und ohne Ausbildung

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt kontinuierlich. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit waren Ende 2020 rund 4,3 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. Das Statistische Bundesamt prognostiziert für das Jahr 2050 eine Steigerung auf insgesamt 6,5 Millionen Pflegebedürftige bundesweit. Entsprechend wächst auch der Bedarf nach professioneller Pflege und gut ausgebildeten Pflegekräften. Für junge Schulabsolventen bedeutet das: zahlreiche berufliche Möglichkeiten in einer Branche mit Zukunftsperspektive. Der erste Schritt ist in der Regel eine Ausbildung. Die Berufe in der Pflege sind gerade in Zeiten der Pandemie sehr gefragt und gelten als systemrelevant. Wir geben hier einen groben Überblick über die Welt der Pflegeberufe. Berufe in der Pflege gehören zu den Medizinberufen. Mit einer Ausbildung in der Pflege kann man in sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig werden, zum Beispiel in Krankenhäusern und Fachkliniken, Altenpflege- und Seniorenheimen, Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen, Kindertagesstätten und Kinderheimen, ambulanten Diensten und in Gesundheitszentren. Die Tätigkeiten in der Gesundheits- und Krankenpflege und auch in der Altenpflege sind anspruchsvolle und sehr verantwortungsvolle Aufgaben, in denen alle Phasen des Lebens – von der Geburt bis zum Sterbebett – abgedeckt werden. Die Ausbildung in der Pflege, unabhängig vom Bereich, dauert in der Regel drei Jahre. Sie besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht an einer Pflegeschule sowie aus einer praktischen Ausbildung beim Träger oder Ausbildungsbetrieb (Krankenhaus, Altenheim, ambulanter Pflegedienst, Kinderpsychiatrie, Behindertenschule o.ä.), mit dem ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen wird. Theorie und Praxis wechseln sich ab. Durch das Pflegeberufsreformgesetz musst man sich nicht mehr gleich zu Beginn der Ausbildung für einen der Pflegebereiche entscheiden. Neu seit 2020 ist die ebenfalls dreijährige generalistische Ausbildung in der Pflege, die mit Abschluss zum Pflegefachmann endet. Die reformierte Ausbildung eröffnet zusätzliche Qualifizierungs- und Karrierewege, sei es für den Beruf oder das Pflegestudium (Pflegewissenschaften oder Pflegemanagement). Zudem bietet die Ausbildung noch weitere Vorteile: sie berechtigt, Menschen aller Altersstufen und Versorgungsbereiche – also sowohl der Alten- als auch der Krankenpflege – zu pflegen. Das verbessert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt enorm. Der Berufsschulabschluss gilt auch in anderen Mitgliedsstaaten der EU. Während der Ausbildung erhält man eine Ausbildungsvergütung, die Lehr- und Lernmittel werden finanziert und es muss kein Schulgeld gezahlt werden. Eine Gesamtübersucht über alle Berufsfelder in der Pflege bietet zum Beispiel die Hochschule für Gesundheit unter www.hg-gesundheit.de. Auch die Seite www.einstieg.com bietet einen guten Überblick über die verschiedenen Pflegeberufe und ihre Arbeitsfelder, die so vielfältig sind, dass man sie hier unmöglich alle aufzählen könnte. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ohne Ausbildung einen Pflegeberuf zu ergreifen. Hier sind vor allem die Quereinsteiger gefragt, die sich ein anderes Tätigkeitsfeld wünschen. Vor allem in der ambulanten sowie in der stationären Alten- und Krankenpflege, unterstützen Pflegehilfskräfte ausgebildete Pflegefachkräfte bei ihrer Arbeit. Weil dafür weder eine medizinische, noch eine pflegefachliche Ausbildung nötig ist, eignet sich die Tätigkeit besonders gut für Quereinsteiger. Man muss lediglich einen 200 Stunden umfassenden Basiskurs absolvieren. Das Rote Kreuz bietet solche Kurse für unter 500 Euro an. Ambulante Dienste erwarten jedoch meistens eine Fahrerlaubnis. Typische Aufgaben im Berufsalltag sind etwa Hilfestellungen bei der Einnahme von Mahlzeiten, der Körperpflege und die Begleitung der Patienten im Alltag. Das Setzen von Injektionen oder die Gabe von Medikamenten gehört nicht dazu! Möchten Sie sich lieber um demenzkranke Menschen kümmern, sie durch den Alltag begleiten und mit ihnen Beschäftigungen wie Malen, Vorlesen und Gartenarbeiten durchführen? Als Alltagshelfer oder Betreuungsassistent stehen gerade in der Altenpflege statt pflegefachlichen Aufgaben hauptsächlich Zuwendung und die Beschäftigung mit den Senioren im Mittelpunkt. Für die Qualifikation genügt eine ca. fünftätige Hospitation in einer Pflegeeinrichtung, das Absolvieren eines 160 Stunden umfassenden Kurses, sowie ein zweiwöchiges Praktikum. Oftmals wird ein Pflegebasiskurs vom Arbeitsamt finanziert. Für den unkomplizierten Quereinstieg in die Pflege gibt es also viele Möglichkeiten. Kleiner Tipp: Wer aktuell erwerbslos ist, erkundigt sich am besten nach Fördermöglichkeiten durch die Arbeitsagentur. Infos auch unter www.quer-einstieg.de Text: Sabine Fleischmann, Fotos: AdobeStock.com